Puer robustus by Thomä Dieter

Puer robustus by Thomä Dieter

Autor:Thomä, Dieter
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Suhrkamp Verlag
veröffentlicht: 2016-03-14T16:00:00+00:00


Im ganzen ist die Demokratie ein dem Führerideal, weil dem Autoritätsprinzip überhaupt nicht günstiger Boden. Und sofern das Urbild, weil Urerlebnis aller Autorität der Vater ist, ist Demokratie – ihrer Idee nach – eine vaterlose Gesellschaft. Sie will eine womöglich führerlose Genossenschaft Gleichgeordneter sein.147

Das klingt so, als würde Kelsen sich auf Federns Seite schlagen. Doch man muss hier den Einschub beachten, wonach die Demokratie »ihrer Idee nach« eine vaterlose Gesellschaft sei. Man darf hinzusetzen: nur ihrer Idee nach. Kelsen operiert mit einer Entgegensetzung zwischen der Idee oder auch Ideologie der Demokratie einerseits, ihrer Realität andererseits. Um Letztere geht es ihm, und für sie taugt Federns Vorschlag nach Kelsen nicht. Wie er die Demokratie nicht auf Institutionen gründen will, die als Vaterersatz fungieren, so sieht er in ihr auch keine »führerlose Genossenschaft«. Welchen eigenen Weg schlägt Kelsen dann ein? Gegen Federns Stunde null der Selbstgründung setzt er auf einen politischen Prozess der Ein-, Unter- und Neuordnung. Seine Verteidigung der wirklichen, nicht ideellen Demokratie schließt deshalb eine Theorie von Institutionen ein, die dem Wandel zugänglich sind. Diese Demokratie steht nicht für Führerlosigkeit, sondern für eine Vervielfältigung von Führern:



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